Porsche Taycan
Verfasst: Sa 4. Mär 2023, 23:52
Hallo liebe Gemeinde,
ich heiße nicht nur SrKugelschreiber sondern euch auch herzlich Willkommen zu diesem lokal emissionsfreien Bericht. Zuallererst möchte ich dem Boden danken, ohne dem ich hier nicht stehen würde und meinen Armen, welche stehts an meiner Seite sind.
Unter dem Motto “Soul electrified” stellte Porsche im September 2019 den ersten vollelektrischen Sportwagen der Marke vor. Die 800-Volt-Architekur welche Ladeleistungen von bis zu 270kW ermöglicht und somit in unter 300 Sekunden über 100km Reichweite nachladen kann, sollen ergänzend zu ausgezeichneten Fahrleistungen die DNA von Porsche in das elektrische Zeitalter transferieren. Eine Peak-Leistung von 560kW, oder 761PS in alter Währung, sprechen für sich und beschleunigen den Taycan in seiner maximalen Ausbaustufe in 2,8sek aus dem Stand auf Landstraßentempo. Dank dem zweigang-Getriebe an der Hinterachse liegen beim Start durch eine Übersetzung von 1:15 bis zu 12.000 Nm Raddrehmoment an. Der zweite Gang ist wie die Vorderachse mit 1:8 übersetzt und ermöglicht so effizient die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 260km/h. Zusätzlich verfügt das Hinterachsdifferenzial über eine regelbare Quersperre.
So viel zu dem was sein könnte, wenn das Leben schön ist. Meine Taycans (was auch immer die Mehrzahl von Taycan ist) fuhren leider mit der Basis- (oder Vernunft-)motorisierung, sprich 408PS vor. Diese müssen zum Glück nur von der Hinterachse auf den Asphalt gebracht werden. Und ja, er geht quer. Aus Versehen und gut kontrollierbar. Gehört sich ja schließlich nicht .
Meine erste Begegnung mit dem Porsche Taycan fand direkt im Porschezentrum statt. Dort wartete der Taycan noch ohne Kennzeichen und mit 10km auf dem Tacho sowie der fehlenden Feinstaubplakette (Euro4) auf mich. Während der Papierkram erledigt wurde, brachte ein Mitarbeiter draußen das Kennzeichen an. Nach einem kurzen gemeinsamen Check des Fahrzeugs (keine Vorschäden) durfte ich mich dann auf die Reise machen. Aufgrund meiner sehr ausführlichen Vorbereitung brauchte ich auch keine Einweisung in die Grundlagen des Fahrzeugs. Vielen Dank an alle Autojournalisten an dieser Stelle. Im Fahrzeug angekommen fiel auf, dass ich zudem noch die Folien von den Bildschirmen abziehen durfte. Was ein sehr zufriedenstellender Moment war.
Die Ausstattung war Ok, aber mit Luft nach oben. Glücklicherweise war die Große Performance-Plus-Batterie sowie das SportChrono-Paket verbaut. Vermisst habe ich jedoch das Bose-Soundsystem. Hinter dem volldigitalen Kombiinstrument fühlt man sich direkt wohl, jedoch ist nicht der ganze Bildschirm sichtbar. Die Äußeren Ecken werden vom etwas kleineren aber porschetypischen Lenkrad verdeckt. Aber relevante Infos sind dort eh nicht zu finden, daher würde ich dort ein Auge zudrücken.
Der Startknopf ist, wie es sich gehört, links vom Lenkrad verortet, der Fahrstufenwahlhebel jedoch rechts (etwas ähnlich zu ID3/4) was ich persönlich eher uncool finde. Die Mittelkonsole besteht aus einem großen Display zur Steuerung der Klimaanlage inklusive einer Fläche ähnlich einem Trackpad beim Laptop. Finde ich angenehm gelöst, aber nicht so geil wie den Drehdrücksteller bei BMW. Das Infotainmentdisplay ist ein alter Bekannter aus allen möglichen anderen Porsche. Etwas unübersichtliches Startmenu, sonst aber vollkommen in Ordnung. Die Logik hinter den Menüstrukturen bedarf hier und da jedoch etwas Eingewöhnung. Insgesamt ist die Bedienung des Fahrzeugs aus meiner Sicht als gut mit kleinen Abzügen in der B-Note zu bewerten. Wer Finger wie Currywürste hat, könnte es manchmal schwer haben kleine Menükacheln zu treffen. Schnelleinstellungen für das Fahrwerk und co sind rechts am Displayrand. Vom Kombiinstrument. Keine Ahnung, wer das für eine gute Idee gehalten hat…
Verarbeitung im Innenraum: Top. Wie zu erwarten. Hier und da durchaus angenehmes Hartplastik (so angenehm wie Hartplastik sein kann). Aber dieses Problem lässt sich vermutlich gegen den ein oder anderen Euro beheben. Das Lenkrad ist porschetypisch wundervoll anzufassen, aber auch hier braucht die Belegung der Tasten einen kurzen Moment der Eingewöhnung. Ein HUD war leider nicht verbaut.
Das Exterieur ist von der Verarbeitung ebenfalls top. Mir gefällt auch das Design sehr gut. Es differenziert sich leicht von den Verbrennern ohne dabei wie eine Verworfene Idee aus einem Sciencefiction-Roman anzumuten. Gelungener Querschnitt aus alter und neuer Welt. Aber über Design kann man ja gut Streiten.
Beim Fahren fällt schnell auf, dass man in einem Porsche sitzt. Ausgezeichnete Straßenlage, Lenkung mit vernünftigem Feedback und eine tiefe Sitzposition, welche jedoch in keinster Weise unangenehm ist. Das Fahrwerk ist im Modus “Normal” angenehm straff abgestimmt. Kleinere Unebenheiten werden sehr sauber rausgefilter. Größere Bodenwellen sind natürlich spürbar, ohne unangenehm zu wirken, aber können den Taycan nicht aus der Ruhe bringen. Einen deutlichen Unterschied nimmt das Popo-Meter beim Umschalten in den SportPlus Modus wahr. Das Fahrwerk schafft dabei die größte Spreizung, die ich bisher bei einem Auto erfahren habe. Deutlich straffer, deutlich mehr Informationen, was die Fahrbahn unter einem macht, deutlich mehr Spaß. Denn unkomfortabel ist der Taycan auch so nicht, stellt nun aber seine sportlichen Gene vollkommen zur Schau. Als Fazit zum Fahrverhalten: Das Gewicht wird gut kaschiert, der Taycan ist sehr dynamisch und fährt wie ein typischer Porsche. Top.
Die Beschleunigung ist akzeptabel, im TurboS fällt die jedoch besser aus, hält aber bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von etwas über 240kmh an. Wie es sich für einen Porsche gehört, ist der Taycan für die Linke Spur gemacht. Und das bedeutet auch eine gute Bremse. Der Übergang von Rekuperation zu mechanischer Bremse ist nicht zu spüren und auch bei starkem Bremsen bleibt der Taycan Spurtreu. Halt ein Porsche.
Kurzfazit Fahren: macht Bock.
Wer viel fährt, muss auch viel Laden. Und wer den Taycan wie einen Porsche fährt muss noch etwas mehr laden. Aber: das ist zum Glück nicht wirklich schlimm. Die 270kW Ladeleistung habe ich leider nicht erreicht, aber auch trotz knapp verfehlter Peak-Leistung prügelt der Taycan fröhlich die Elektronen und Lithium-Ionen durch den Akku. 200kW+ sind von Beginn an verfügbar und die Ladekurve kann sich auch sehen lassen. 20-25min am Stecker sind dabei vollkommen ausreichend für weitere 300km Autobahn, ohne zum Mittelspurschleicher zu werden. Und wer sich eher auf der linken Spur zuhause fühlt, kann mit sehr zügigem Reisetempo gut 200km pro Reise-Akkuladung (5-80%) schaffen, auch auf Winterreifen. Der M4 hat auf der gleichen Strecke unter sehr ähnlichen Bedingungen 21L/100km durch den Motor gespült und kommt so keine 300km weit. Mit dem Taycan bin ich, ohne bei 100% Akku zu starten, an gleicher Stelle zum Nachladen abgefahren. Bei einer besonderen Vorliebe für ABS-Bremsungen wird dies mangels der Rekuperation dann aber vermutlich nicht erreicht.
Strecken wie Magdeburg -> Köln lassen sich so mit einer Menge Fahr- und Beschleunigungsspaß und nur einem Ladestopp (Dauer: Kaffee holen und kurz Wasser lassen) absolvieren, und am Ziel ist noch einiges (knapp unter 100km) an Reichweite im Akku. Hier habe ich keinen Zeitverlust im Vergleich zu einem Tankstopp an einem Autohof feststellen können. Defekte Ladesäulen sind mir bei allen Elektrofahren bisher auch deutlich weniger (eine, mit 7 Säulen zum Ausweichen) begegnet. Geschlossene oder Defekte Zapfsäulen waren es da schon deutlich mehr.
Sollte ich mich zwischen einem Taycan und einem 911er entscheiden müssen, würde meine Entscheidung nach wie vor auf den 911er fallen. Dies aber rein aus emotionalen Gründen. Im Alltag wird der Taycan aus meiner Sicht das praktischere Auto sein. Und auch das Fahren ist viel angenehmer und entspannter. Nur die emotionale Seite fehlt zum Gewissen Teil. Der „Sport-Sound“ ist auf seine Art und Weise cool und passt wirklich zum Auto, unterliegt jedoch dem Klang von einem schönen 6 oder 8 Zylinder. Von Motoren ohne Aufladung (hust hust GT3 hust) mal ganz abgesehen. Allen weiteren Modellen von Porsche würde ich jedoch den Taycan vorziehen.
Klar, 150-200k für einen „guten“ Taycan ist eine unglaubliche Stange Geld, jedoch bekommt man da aber auch ein Fahrzeug was in Sachen Alltagstauglichkeit meiner Meinung nach in der gleichen Region wie ein Audi A4 oder 3er BMW spielt (A4/3er wegen der Größe, ein 5er oder A6 würde sich auch super als Vergleich anbieten, hat aber einfach etwas mehr Platz). Es ist halt schon eine Veränderung, auf die man sich Einstellen muss, in der Summe gleichen sich vor und Nachteile ganz gut aus und man braucht auch keine Angst vor zu geringer Reichweite, fehlendem Fahrspaß oder dem zwang mit 93km/h hinter einem LKW zu hängen haben. Auch der Start mit nur 50% Akku auf einen Roadtrip ist keine so große Einschränkung wie es häufig dargestellt wird. Außer man fährt Rundfahrten in der Uckermark. Dann würde ich vielleicht doch einen Verbrenner empfehlen.
Ende
ich heiße nicht nur SrKugelschreiber sondern euch auch herzlich Willkommen zu diesem lokal emissionsfreien Bericht. Zuallererst möchte ich dem Boden danken, ohne dem ich hier nicht stehen würde und meinen Armen, welche stehts an meiner Seite sind.
Unter dem Motto “Soul electrified” stellte Porsche im September 2019 den ersten vollelektrischen Sportwagen der Marke vor. Die 800-Volt-Architekur welche Ladeleistungen von bis zu 270kW ermöglicht und somit in unter 300 Sekunden über 100km Reichweite nachladen kann, sollen ergänzend zu ausgezeichneten Fahrleistungen die DNA von Porsche in das elektrische Zeitalter transferieren. Eine Peak-Leistung von 560kW, oder 761PS in alter Währung, sprechen für sich und beschleunigen den Taycan in seiner maximalen Ausbaustufe in 2,8sek aus dem Stand auf Landstraßentempo. Dank dem zweigang-Getriebe an der Hinterachse liegen beim Start durch eine Übersetzung von 1:15 bis zu 12.000 Nm Raddrehmoment an. Der zweite Gang ist wie die Vorderachse mit 1:8 übersetzt und ermöglicht so effizient die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 260km/h. Zusätzlich verfügt das Hinterachsdifferenzial über eine regelbare Quersperre.
So viel zu dem was sein könnte, wenn das Leben schön ist. Meine Taycans (was auch immer die Mehrzahl von Taycan ist) fuhren leider mit der Basis- (oder Vernunft-)motorisierung, sprich 408PS vor. Diese müssen zum Glück nur von der Hinterachse auf den Asphalt gebracht werden. Und ja, er geht quer. Aus Versehen und gut kontrollierbar. Gehört sich ja schließlich nicht .
Meine erste Begegnung mit dem Porsche Taycan fand direkt im Porschezentrum statt. Dort wartete der Taycan noch ohne Kennzeichen und mit 10km auf dem Tacho sowie der fehlenden Feinstaubplakette (Euro4) auf mich. Während der Papierkram erledigt wurde, brachte ein Mitarbeiter draußen das Kennzeichen an. Nach einem kurzen gemeinsamen Check des Fahrzeugs (keine Vorschäden) durfte ich mich dann auf die Reise machen. Aufgrund meiner sehr ausführlichen Vorbereitung brauchte ich auch keine Einweisung in die Grundlagen des Fahrzeugs. Vielen Dank an alle Autojournalisten an dieser Stelle. Im Fahrzeug angekommen fiel auf, dass ich zudem noch die Folien von den Bildschirmen abziehen durfte. Was ein sehr zufriedenstellender Moment war.
Die Ausstattung war Ok, aber mit Luft nach oben. Glücklicherweise war die Große Performance-Plus-Batterie sowie das SportChrono-Paket verbaut. Vermisst habe ich jedoch das Bose-Soundsystem. Hinter dem volldigitalen Kombiinstrument fühlt man sich direkt wohl, jedoch ist nicht der ganze Bildschirm sichtbar. Die Äußeren Ecken werden vom etwas kleineren aber porschetypischen Lenkrad verdeckt. Aber relevante Infos sind dort eh nicht zu finden, daher würde ich dort ein Auge zudrücken.
Der Startknopf ist, wie es sich gehört, links vom Lenkrad verortet, der Fahrstufenwahlhebel jedoch rechts (etwas ähnlich zu ID3/4) was ich persönlich eher uncool finde. Die Mittelkonsole besteht aus einem großen Display zur Steuerung der Klimaanlage inklusive einer Fläche ähnlich einem Trackpad beim Laptop. Finde ich angenehm gelöst, aber nicht so geil wie den Drehdrücksteller bei BMW. Das Infotainmentdisplay ist ein alter Bekannter aus allen möglichen anderen Porsche. Etwas unübersichtliches Startmenu, sonst aber vollkommen in Ordnung. Die Logik hinter den Menüstrukturen bedarf hier und da jedoch etwas Eingewöhnung. Insgesamt ist die Bedienung des Fahrzeugs aus meiner Sicht als gut mit kleinen Abzügen in der B-Note zu bewerten. Wer Finger wie Currywürste hat, könnte es manchmal schwer haben kleine Menükacheln zu treffen. Schnelleinstellungen für das Fahrwerk und co sind rechts am Displayrand. Vom Kombiinstrument. Keine Ahnung, wer das für eine gute Idee gehalten hat…
Verarbeitung im Innenraum: Top. Wie zu erwarten. Hier und da durchaus angenehmes Hartplastik (so angenehm wie Hartplastik sein kann). Aber dieses Problem lässt sich vermutlich gegen den ein oder anderen Euro beheben. Das Lenkrad ist porschetypisch wundervoll anzufassen, aber auch hier braucht die Belegung der Tasten einen kurzen Moment der Eingewöhnung. Ein HUD war leider nicht verbaut.
Das Exterieur ist von der Verarbeitung ebenfalls top. Mir gefällt auch das Design sehr gut. Es differenziert sich leicht von den Verbrennern ohne dabei wie eine Verworfene Idee aus einem Sciencefiction-Roman anzumuten. Gelungener Querschnitt aus alter und neuer Welt. Aber über Design kann man ja gut Streiten.
Beim Fahren fällt schnell auf, dass man in einem Porsche sitzt. Ausgezeichnete Straßenlage, Lenkung mit vernünftigem Feedback und eine tiefe Sitzposition, welche jedoch in keinster Weise unangenehm ist. Das Fahrwerk ist im Modus “Normal” angenehm straff abgestimmt. Kleinere Unebenheiten werden sehr sauber rausgefilter. Größere Bodenwellen sind natürlich spürbar, ohne unangenehm zu wirken, aber können den Taycan nicht aus der Ruhe bringen. Einen deutlichen Unterschied nimmt das Popo-Meter beim Umschalten in den SportPlus Modus wahr. Das Fahrwerk schafft dabei die größte Spreizung, die ich bisher bei einem Auto erfahren habe. Deutlich straffer, deutlich mehr Informationen, was die Fahrbahn unter einem macht, deutlich mehr Spaß. Denn unkomfortabel ist der Taycan auch so nicht, stellt nun aber seine sportlichen Gene vollkommen zur Schau. Als Fazit zum Fahrverhalten: Das Gewicht wird gut kaschiert, der Taycan ist sehr dynamisch und fährt wie ein typischer Porsche. Top.
Die Beschleunigung ist akzeptabel, im TurboS fällt die jedoch besser aus, hält aber bis zur abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von etwas über 240kmh an. Wie es sich für einen Porsche gehört, ist der Taycan für die Linke Spur gemacht. Und das bedeutet auch eine gute Bremse. Der Übergang von Rekuperation zu mechanischer Bremse ist nicht zu spüren und auch bei starkem Bremsen bleibt der Taycan Spurtreu. Halt ein Porsche.
Kurzfazit Fahren: macht Bock.
Wer viel fährt, muss auch viel Laden. Und wer den Taycan wie einen Porsche fährt muss noch etwas mehr laden. Aber: das ist zum Glück nicht wirklich schlimm. Die 270kW Ladeleistung habe ich leider nicht erreicht, aber auch trotz knapp verfehlter Peak-Leistung prügelt der Taycan fröhlich die Elektronen und Lithium-Ionen durch den Akku. 200kW+ sind von Beginn an verfügbar und die Ladekurve kann sich auch sehen lassen. 20-25min am Stecker sind dabei vollkommen ausreichend für weitere 300km Autobahn, ohne zum Mittelspurschleicher zu werden. Und wer sich eher auf der linken Spur zuhause fühlt, kann mit sehr zügigem Reisetempo gut 200km pro Reise-Akkuladung (5-80%) schaffen, auch auf Winterreifen. Der M4 hat auf der gleichen Strecke unter sehr ähnlichen Bedingungen 21L/100km durch den Motor gespült und kommt so keine 300km weit. Mit dem Taycan bin ich, ohne bei 100% Akku zu starten, an gleicher Stelle zum Nachladen abgefahren. Bei einer besonderen Vorliebe für ABS-Bremsungen wird dies mangels der Rekuperation dann aber vermutlich nicht erreicht.
Strecken wie Magdeburg -> Köln lassen sich so mit einer Menge Fahr- und Beschleunigungsspaß und nur einem Ladestopp (Dauer: Kaffee holen und kurz Wasser lassen) absolvieren, und am Ziel ist noch einiges (knapp unter 100km) an Reichweite im Akku. Hier habe ich keinen Zeitverlust im Vergleich zu einem Tankstopp an einem Autohof feststellen können. Defekte Ladesäulen sind mir bei allen Elektrofahren bisher auch deutlich weniger (eine, mit 7 Säulen zum Ausweichen) begegnet. Geschlossene oder Defekte Zapfsäulen waren es da schon deutlich mehr.
Sollte ich mich zwischen einem Taycan und einem 911er entscheiden müssen, würde meine Entscheidung nach wie vor auf den 911er fallen. Dies aber rein aus emotionalen Gründen. Im Alltag wird der Taycan aus meiner Sicht das praktischere Auto sein. Und auch das Fahren ist viel angenehmer und entspannter. Nur die emotionale Seite fehlt zum Gewissen Teil. Der „Sport-Sound“ ist auf seine Art und Weise cool und passt wirklich zum Auto, unterliegt jedoch dem Klang von einem schönen 6 oder 8 Zylinder. Von Motoren ohne Aufladung (hust hust GT3 hust) mal ganz abgesehen. Allen weiteren Modellen von Porsche würde ich jedoch den Taycan vorziehen.
Klar, 150-200k für einen „guten“ Taycan ist eine unglaubliche Stange Geld, jedoch bekommt man da aber auch ein Fahrzeug was in Sachen Alltagstauglichkeit meiner Meinung nach in der gleichen Region wie ein Audi A4 oder 3er BMW spielt (A4/3er wegen der Größe, ein 5er oder A6 würde sich auch super als Vergleich anbieten, hat aber einfach etwas mehr Platz). Es ist halt schon eine Veränderung, auf die man sich Einstellen muss, in der Summe gleichen sich vor und Nachteile ganz gut aus und man braucht auch keine Angst vor zu geringer Reichweite, fehlendem Fahrspaß oder dem zwang mit 93km/h hinter einem LKW zu hängen haben. Auch der Start mit nur 50% Akku auf einen Roadtrip ist keine so große Einschränkung wie es häufig dargestellt wird. Außer man fährt Rundfahrten in der Uckermark. Dann würde ich vielleicht doch einen Verbrenner empfehlen.
Ende